Putumayo presents: Vintage Latino

Klingende Goldtaler aus einer vergangenen Epoche
(04.09.2015)

Die Geschichte der lateinamerikanischen Musikkultur ist voller romantischer Momente. Man stelle sie sich vor wie ein großes Haus: Durch welches Fenster auch immer man hineinblickt, man sieht grandiose Szenerien. Ein mondbeschienener kubanischer Strand zum Klang eines Boleros der 1950er. Ein Ballsaal im historischen Buenos Aires, auf dem sich Tanzpaare zu einem zackigen Tango von erotischer Schwüle drehen. Eine ländliche Szenerie Venezuelas, in der ein Farmer ein Abschiedslied an seine Geliebte singt. Weltbekannte Hits wie "Bésame Mucho", "Chinita" oder "Perfidia" erzählen von Sehnsucht, Erfüllung und Bitterkeit. Sie bilden die Herzstücke des Kanons der alten Música Latina, die vor der lauteren Salsa-Ära einen ganzen Kontinent bestimmte - und heute immer noch gerne von Retrobands mit stets neuen Nuancen interpretiert wird. Putumayo führt die beiden Zeitalter zu einem nostalgischen zeitlosen Reigen zusammen - unter dem Prädikat "vintage", der Bezeichnung für gut gelagerte Weine, aber auch erlesene Töne von gestern. Denn was heute "vintage" ist, war früher - und bleibt auch einfach - gut.
Durch Nat King Cole zum Welthit avanciert ist "Perfidia" - hier begegnen wir dem Evergreen in einer Version des Trio Melodicos aus einem kubanischen Bordell, der nur zufällig der Nachwelt erhalten wurde. Ihr Landsmann Rolando La Serie stimmt das bittersüße "Mentiras Tuyas" an. Die südfranzösische République Démocratique du Mambo fühlt sich stilecht in die Mambo- und Cha Cha Chá-Ära ein, genau wie Las Rubias del Norte aus New York Latinoromantik versprühen und das Orquesta La Moderna Tradición den guten alten kubanischen Salontanz Danzón pflegt. Über den Rio de la Plata reicht der grammydekorierte Argentinier Gustavo Santaolalla die Hand zur uruguayischen Legende Lágrima Rios. Armando Garzón lässt seine samtene Stimme durch den Bolero "Eso" schweifen, mit seiner luftigen Flöte sorgt Néstor Torres für ein instrumentales Zwischenspiel. Das Trio Zamora führt uns noch einmal in die serenadenhafte Musik von Havannas Rotlichtmilieu. Musikalisches Erbe aus dem Farmland von Venezuela erklingt in der Stimme von Simón Díaz, während der 2006 verstorbene Kolumbianer Arista mit seinem grandiosen Tenor voller Schmelz eine echte Entdeckung für deutsche Hörer ist. Sein Landsmann Yuri Buenaventura schließlich lässt noch eine besonders schöne Version von "Bésame Mucho" hören.